Eingereichte Projekte
Ausbau Westhalle
Bauherrschaft
Verein Westhalle, Thun
Architektur
1899 Architekten AG, Thun
Bauleitung
1899 Architekten AG, Thun
Holzingenieurwesen
Indermühle Bauingenieure GmbH, Thun
Jahr der Fertigstellung
2019
Adresse
Industriestrasse 5, Thun
Das 1958 für die Kunststofffabrik Eschmann AG erbaute Fabrikgebäude ist schützenswert. Hauptgrund seines baukulturellen Werts ist sein Tragwerk des Ingenieurs Heinz Isler. Es verfügt über Buckelschalen mit einer Spannweite von je 14x20m und einer Schalendicke von rund 8cm. Die Zenitalbelichtung durch doppelwandige Polyesterschalen, die daselbst von Eschmann produziert wurden, erzeugt in den Hallen eine wunderbare, fast sakrale Lichtstimmung.
Die pionierhafte Art des Ingenieurs zur Entwicklung seiner Kuppelschalen passt zur Vision des Mieters, in baulicher sowie sozialer Hinsicht. Ein bunter Mix aus unterschiedlichen, freikirchlichen und sozial engagierten Mietern hat sich unter dem Verein Westhalle gruppiert, um hier neben regelmässigen Gottesdiensten gesellschaftsrelevante, sozial nachhaltige Projekte umzusetzen. So finden in den Hallen weiterhin Werkarbeiten statt: durch Menschen auf dem Weg zurück an den ersten Arbeitsmarkt, oder durch asylsuchende Personen als Schritt in die Schweizer Arbeitswelt.
Ziel für alle Um- und Einbauten dieses vorwiegend mit Spendengeldern finanzierten Projekts war, mit minimalem Aufwand möglichst viel und flexibel nutzbaren Raum für die unterschiedlichen Mieter bereitzustellen. Der Industriecharakter der Hallen wurde erhalten, was gebraucht werden konnte belassen, unbehandelt, as found. Neue Elemente zeigen sich ebenfalls roh. In Fichtenholz kontrastieren sie mit dem bestehenden Beton und bringen trotz industrieller Oberflächen viel Wärme in die Hallen.
Eine besondere räumliche Wirkung entfaltet sich im Obergeschoss des Foyers. Die aus dem traditionellen Prinzip von Binderkonstruktionen generierte Schalenform erinnert an die Innenseite eines Holzschiffs. Trotz nur 2.10 m Randhöhe entsteht lichtes Raumgefühl. Sparsam und gezielt wurde die CNC-Fräse eingesetzt, damit in Eigenleistung mit Dachlatten die Schalen gebaut werden konnten – mit einfachsten Mitteln und standardisierten Bauteilen entsteht spannender Raum für unterschiedlichste Nutzungen, z.B. als Cleandesk-Büroarbeitsplätze und am Wochenende fürs Kinderprogramm. Zurück zur Übersicht