Eingereichte Projekte

Rebhalde

Fassade Umgebung Innenraum Holzlaube Garten

Architektur und Ausführungsplanung

atelier 4036 GmbH Architekt*innen, Zürich

Bauherrschaft

privat

Holzbau

Stuber Holzbau, Schüpfen

Baumanagement

Stuber / ST Baumanagement GmbH, Galmiz

Jahr der Fertigstellung

2020

Adresse

Rebhalde 2, 2555 Brügg

Verdichtung gilt in der Schweiz heute als eine Notwendigkeit für den nachhaltigen Umgang mit Bauland. Die Frage wie in einem Dorf mit erhaltenswertem, aber veralteten Bestand an Einfamilienhäusern verdichtet werden kann, konnte beim Anbau an der
Rebhalde geprüft werden.

Das von zwei Gärtnerfamilien bewohnte Wohnhaus wurde 1930 durch ihre Vorfahren erbaut. Beide Geschosswohnungen werden um einen Wohnraum mit Koch- und Essbereich erweitert, welcher eine bisher im Haus kaum wahrnehmbare Qualität mit einbindet: den Garten. Durch die grosszügige Verglasung verschmelzen innen und aussen und werden durch die Holzlaube verbunden. Die Farbigkeit und Gliederung des Anbaus suchen Bezug zum Bestand, die Materialität wird neu gedacht.

Eine Konstruktion aus Holz als nachwachsender, ökologischer Baustoff wird von der Bauherrschaft explizit erwünscht. Schweizer Weisstanne sorgt mit dem Kalkputz für ein angenehmes Raumklima. Die Konstruktion wurde in Zusammenarbeit mit einer regionalen Holzbaufirma entwickelt. Der hohe Vorfabrikationsgrad führte zu einer verkürzten Bauzeit, so dass die Familien schnell in ihre Wohnungen zurückkehren konnten. Im Zusammenspiel mit den Zangenstützen der Laube konnte der Stahlbau filigran und mit sorgfältig entwickelten Details eingebunden werden.

Im Zuge der Bedürfnisabklärung wurde durch die Holzbaufirma ein GEAK erstellt. Die Erneuerung der Fenster im Bestand und der Anschluss ans Fernwärmenetz anstelle der Ölheizung leisten einen wertvollen Beitrag zur Reduktion des ökologischen Fussabdrucks.

Bei der Umgebungsgestaltung wurde auf hohe Biodiversität und einheimische Bepflanzung geachtet. Die Pflanzen sind aufeinander abgestimmt, so dass der Garten zu jeder Jahreszeit eine Augenweide bietet. Das auf dem extensiv begrünten Dach anfallende Regenwasser wird im umgenutzten ehemaligen Öltank gespeichert und vor Ort weiterverwendet.

Durch die intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit von Bauherrschaft/Gärtnerin, Architekt*innen und Holzbaufirma standen von Anfang an trotz wirtschaftlichem Druck ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte im Gleichgewicht. Das Projekt zeigt wie mit historischer Bausubstanz umgegangen werden kann, ohne dass ein wertvoller Zeitzeuge einem Ersatzneubau weichen muss. Das Ortsbild wird respektiert, verdichtet und aufgewertet - und eine Familien- und Ortsgeschichte wird weitergeschrieben.
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